„Andere Eltern nehmen ihre Kinder doch auch mit zum Einkaufen!“ – Mit diesem Argument versucht Oma mich davon zu überzeugen, dass sie ihr Hündchen Jacek mit in den Supermarkt nehmen darf.
Jacek ist Spanier. Wir bekamen ihn vor ungefähr vier Jahren von einer Tierschützerin. Seitdem haben wir insgesamt drei Hunde. Neben Jacek haben wir noch zwei Podencos, die schon das Rentenalter mit all seinen Wehwehchen erreicht haben. Der Kleine hält die alten Vierbeiner ganz schön auf Trapp.
Jacek ist Omas Liebling. Denn den kann man fast überall mitnehmen und er fällt ja kaum auf. Oma und Jacek lieben sich sehr. Vielleicht weiß Jacek nicht, was Demenz ist, aber er scheint Omas Unsicherheiten deutlich zu spüren. Wenn sie abends beispielweise auf dem Weg in ihr Zimmer in andere Räume abbiegen will, hilft ihr Jacek sich zurecht zu finden, in dem er Oma überholt und vor ihr in das richte Zimmer läuft.
Für Oma ist der Kleine wie ein Kind. Sie schenkt Jacek all ihre Aufmerksamkeit, was man deutlich am Übergewicht von Jacek erkennen kann. Ohne Zweifel, es geht ihm wohl zu gut bei uns. Tiere sind nicht oberflächlich oder voreingenommen. Jacek liebt Oma eben so, wie sie ist. Er ist ein treuer Begleiter, den Omas Erkrankung nicht aus der Fassung bringt. Geduldig lässt sich der kleine Hund rufen, auch mehrmals hintereinander.
Wenn Oma unter der Woche in der Tagespflege ist, liegt Jacek auf seinem Lieblingssessel und streckt schnarchend alle Viere von sich. Seine „Arbeit“ ist dann erst einmal getan, bis er um 17 Uhr, pünktlich auf die Minute ans Fenster läuft und sehnsüchtig das Hoftor beobachtet, bis Oma wieder nach Hause gebracht wird. Der Kleine freut sich dann so sehr, dass er quietscht, springt und ein paar Tropfen Pipi daneben gehen. Echte „Freudentränen“ eben – auf Hundeart.