beantwortet von unserer Expertin Martina Rosenberg – Journalistin und Autorin
Die richtige Form der Pflege zu finden, ist von vielen Faktoren abhängig. Es kann deswegen dazu keine pauschale Antwort geben. Vielmehr müssen sich bestenfalls der Betroffene selbst und der pflegende Angehörige ein paar Fragen vorab stellen.
Falls die Pflege zuhause durch einen Angehörigen stattfinden soll:
- Wie viel Zeit kann der pflegende Angehörige für die Pflege aufbringen?
- Lebt der oder die Betroffene in einem stabilen Umfeld und kann mit Unterstützung des Partners oder der Geschwistern rechnen? (Unbedingt in die Entscheidung mit einbeziehen!)
- Oder gibt es für die Angehörigen im Moment selbst so viele Probleme, dass sie eigentlich keine langfristige zusätzliche Belastung ertragen können.
- Eine wichtige Frage ist auch, wie steht man zu dem Betroffenen, der gepflegt werden soll? Pflege, bedeutet viel Nähe und besonders Menschen mit Demenz, können sich sehr in ihrer Persönlichkeit verändern. Eine starke emotionale Bindung ist meines Erachtens eine zwingende Voraussetzung, um dem Betroffenen mit Liebe und Geduld zu begegnen.
Wer nach Betrachtung der Fragen, das Gefühl hat, dass er das nicht schaffen kann, der sollte drüber nachdenken, ob es in der Nähe eine passende Einrichtung für den Pflegebedürftigen gibt. Das muss nicht immer ein klassisches Pflegeheim sein. Es kann auch eine Demenz WG oder auch ein Modell wie beispielsweise „Betreutes Wohnen für alte Menschen in Gastfamilien“ von Heike Schaal mit ihrem Verein Herbstzeit, sein. Es gibt immer mehr innovative Pflegemöglichkeiten, die es wert sind näher betrachtet zu werden.
Selbstverständlich ist das auch eine Frage des Geldes. Deswegen sollte mit der Pflegekasse früh abgeklärt werden, welcher Pflegegrad für den Betroffenen in Frage kommt.
Da es viele Formen der Pflege gibt und die Menschen unterschiedliche Vorstellungen und Bedürfnisse haben, passt auch nicht jede Form der Pflege.
Um herauszufinden, was für wen passt, müssen sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen und die verschiedenen Möglichkeiten diskutieren und am besten die ambulanten Dienste sowie Einrichtungen vor Ort gemeinsam besuchen.