beantwortet von unserem Experten Prof. Dr. med. Thomas Wobrock – Chefarzt des Zentrums für Seelische Gesundheit der Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg
Die ersten Anzeichen sind oft, dass die Angehörige mehrfach das Gleiche erzählt oder von dem, was vor kurzer Zeit gesagt worden ist, nichts mehr weiß. Sie verwechselt Dinge, ihr fallen Worte nicht mehr ein und sie hat Schwierigkeiten, sich zu orientieren. Letzteres fällt zunächst in neuer Umgebung auf, dann auch in der vertrauten Umgebung. Eine Demenz macht sich also am Anfang sehr häufig in Gedächtnisstörungen und Orientierungsstörungen bemerkbar, welche die Alltagstätigkeiten beeinträchtigen.
Wer nach Betrachtung der Fragen, das Gefühl hat, dass er das nicht schaffen kann, der sollte drüber nachdenken, ob es in der Nähe eine passende Einrichtung für den Pflegebedürftigen gibt. Das muss nicht immer ein klassisches Pflegeheim sein. Es kann auch eine Demenz WG oder auch ein Modell wie beispielsweise „Betreutes Wohnen für alte Menschen in Gastfamilien“ von Heike Schaal mit ihrem Verein Herbstzeit, sein. Es gibt immer mehr innovative Pflegemöglichkeiten, die es wert sind näher betrachtet zu werden.
Eine erste Einschätzung können kurze Testverfahren wie der Mini-Mental-Status-Test liefern, welche Orientierung, Kurzzeitgedächtnis, Merkfähigkeit, Lesen, Schreiben und konstruktive Fähigkeiten standardisiert orientierend prüft. Dabei ist ein Punktwert von unter 27 von 30 Punkten immer auffällig und sollte zur weiteren Abklärung Anlass geben. Eine depressive Verstimmung sollte allerdings ausgeschlossen werden und die Betroffene muss bei der Untersuchung mitmachen (keine „weiß nicht oder kann nicht“-Antworten).
Die weitere Abklärung sollte neben der genauen Krankengeschichte mit Fragen nach Alkohol und Medikamenten immer eine Bildgebung vom Gehirn (Schädel-MRT oder CT) sowie eine körperliche allgemeinmedizinische, neurologische und psychiatrische Untersuchung sowie eine Blutabnahme beinhalten (mit Bestimmung auch von Folsäure und Vitamin B12).